Domerneuerung 2007/08

Ausgangssituation

Im Inneren des St. Marien-Doms bestand Anfang des Jahrtausends dringender Sanierungsbedarf: Durchfeuchtungsschäden, Rissebildungen, Kondenswasserschäden, Schäden am Mosaik, Setzungsschäden, Durchrostungen, Feuchtigkeit im Fußboden, unzeitgemäße technische Anlagen. Seit die Pfarrkirche St. Marien im Januar 1995 durch Papst Johannes Paul II. zur Kathedralkirche erhoben wurde, galten zudem besondere liturgische und gestalterische Anforderungen. „Wir müssen die Kirche so gestalten, dass sie die baulichen Anforderungen an eine Bischofskirche erfüllt und zugleich die Menschen zu Gebet und Besinnung einlädt“, so Erzbischof Werner Thissen damals.

Konzept

Bereits im Jahr 2004 wurde mit einem Architektenwettbewerb ein erster Versuch unternommen, die baulichen Anforderungen an eine Kathedralkirche umzusetzen. Im April 2006 begannen das Domkapitel, die Domgemeinde, Architekten und Fachleute des Erzbistums an der Realisierung dieses anspruchsvollen Projektes zu arbeiten. Bezüglich der Finanzierung war von Anfang an klar: Der Bau der Marienkirche war seinerzeit komplett durch Spenden finanziert worden – und das sollte auch so bleiben: auch die Erneuerung des St. Marien-Doms sollte ausschließlich durch Spenden und Fundraising ermöglicht werden.

Bauphase

Am 1. Juli 2007 zog die Domgemeinde aus der Kirche aus. Erzbischof Werner Thissen brachte in einer feierlichen Prozession das Allerheiligste (die gewandelten Hostien) in die provisorische Kirche im Pfarrsaal.

In einer ersten Phase wurde die Kirche leergeräumt und die Orgel mit einer Verkleidung geschützt. Der komplette Fußboden wurde herausgerissen. Im Chorraum klaffte ein Loch bis zum Boden des Untergeschosses auf der Ebene der Krypta. Dann wurde der Boden komplett neu eingezogen. Bei der Arbeit an den Wänden wurden Malereien freigelegt, die bei einer früheren Renovierung übermalt worden waren – sie sind jetzt wieder sichtbar. Die Glaswand, die den ehemaligen Vorraum vom Kirchenschiff abtrennte, wurde entfernt.

Ein zweiter Aktionsort war die Südseite, wo der Atriumanbau („Statiogang“) entstand. Zunächst wurde die kleine Taufkapelle abgerissen und so ein Durchgang geschaffen, um Kirche und Atriumbau miteinander zu verbinden. Nach dem Abriss begann die Errichtung des Anbaus. Das schadhafte Apsismosaik im Chor des Domes wurde restauriert. Im Frühsommer 2008 wurden der neue Altar, Ambo und die anderen Prinzipalien aufgestellt. Eine „Baustelle für sich“ war die Sanierung und Erweiterung der Orgel. Sie erhielt eine neue Spielanlage und wurde um 15 Register erweitert. Während des Domerneurung waren 32 Gewerke mit 200 Handwerkern zum Teil gleichzeitig tätig.

Einweihung

Das Erzbistum Hamburg feierte die Eröffnung des neuen St. Marien-Doms mit einer Festwoche vom 21. bis 30. November 2008. Auf dem Programm standen Gottesdienste, Konzerte, Führungen und viele weitere Veranstaltungen. Höhepunkt war der Eröffnungsgottesdienst mit Altarweihe am 23. November 2008.