Truhenorgel

Truhenorgel für den St. Marien-Dom Hamburg

Truhenorgel

Einweihung der neuen Truhenorgel, Foto © Birgit Prüter

Der Neubau 2023 aus der Werkstatt Josef Maier in Hergensweiler bei Lindau/Bodensee.

„Eine kleine Orgel ist ein Positiv, eine Aufstell-Orgel, eine bewegliche Orgel. Das Truhen positiv gehört zu der Gattung und hat seit der Einführung kleiner Gebläse motore einen großen Aufschwung erlebt. Eine Herausforderung für jeden Orgelbauer ist, diese kompakt und klangstark, beweglich und optisch ansprechend zugleich zu konstruieren. Seit über 30 Jahren tüftle ich auch an dieser Aufgabe und mit den Jahren passe ich lieber jedes Modell an die Aufgaben an als Standardisiertes zu liefern. Für den St. Marien-Dom ist es eine Kirchentruhe und doch soll weniger mehr sein, numerisch zumindest. Im Vordergrund steht das Continuo, also die Begleitung von Gesang und Instrumenten in barockem Sinn. Die Königin der Instrumente steht oben auf den Emporen, meine kleine „Prinzessin“ kann zu den Leuten kommen, überall im Kirchenschiff. Das ist die Trumpfkarte. Die Sternstunden beim Zuhören erlebte ich, wenn die Orgelbegleitung eins wird mit dem Instrumentalensemble oder im Gesang Solo die Orgelstimme mit dem Cantus verschmilzt zu reiner Musik.
Steckbrief meiner „Prinzessin“: Gedeckt 8’ Flöte 4’ Quinte 2 2/3’ Octave 2’ Holzpfeifen ab _H, ab g1 als Rohrflöte C bis h0 Rohrgedeckt, ab c1 offene Holzpfeifen ab f 0 in Zinn als Spitzflöte gebaut ab _H offen in Holz, ab A in Zinn Drei Besonderheiten– Das 8’-Register kann in Bass und Diskant getrennt geschaltet werden.– Die Quinte hat einen wählbaren Anfangsbereich von f0 bis c1 für das Solospiel. – Der Basston „C“ bei tiefer Stimmung 415 Hz ist in allen Registern bei chromatischer Klaviatur vorhanden. Wenn die technische Entwicklung einen langen Werdegang braucht, so ist das „äußere Kleid“ der Orgel ein Unikat. Mit glänzenden Plättchen belegt soll das Königskleid funkeln auf purpurnem Untergrund. Den Musikern mag es ein gutes Werkzeug sein im wahrsten Sinne des Wortes organum.
Mein Dank gilt allen Gönnern, Spendern und Musikschaffenden für die Ermöglichung dieses Projekts. Ein besonderer Dank an mein Team, das Erfahrung und neue Ideen in dieses Werk eingebracht hat bei der Entwicklung neuer Funktionen und der ganz individuellen Optik. Ich hoffe, der weite Weg aus dem Süden Deutschlands hinterlässt Eindruck und das Werk wird meiner langjährigen Freundschaft zu ihrem Dommusikdirektor gerecht.

Für das Vertrauen bedanke ich mich besonders.
Josef Maier Orgelbaumeister“