12 | Die Entwicklung geht weiter …

Abb. 27: Blick in das Kolumbarium. Die vergoldete Decke spielt auf das Apsismosaik an, das sich direkt über dem Kolumbarium befindet. Foto: Klaus Frahm

2012 erhielt der St. Marien-Dom als erste und bisher einzige Domkirche in Deutschland ein Kolumbarium (Abb. 27). Es wurde – angrenzend an die Krypta – nach Plänen des Architekturbüros Klodwig & Partner aus Münster gestaltet, die sich dabei von einem Zitat aus dem Lukas-Evangelium leiten ließen: „Freut euch, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind“ (Lk 10,20). Vor Gott – davon sind Christen überzeugt – sind wir keine anonymen Wesen, vielmehr hat er jeden und jede von uns „beim Namen gerufen“ (Jes 43,1). Deshalb tragen die Urnenfächer die Namen der darin bestatteten Menschen. Nicht zuletzt durch das Kolumbarium hat die Trauerpastoral am St. Marien-Dom einen besonderen Stellenwert.

Abb. 28: Die Stelen der Lübecker Märtyrer, geschaffen von Karlheinz Oswald. Von links nach rechts: Eduard Müller, Johannes Prassek, Hermann Lange und Karl Friedrich Stellbrink. Foto: lumenphoto.de

Ganz neu – eingeweiht am 28. Juni 2018 anlässlich des 125. Kirchweihfestes – sind vier Stelen auf dem äußeren Domherrenfriedhof, geschaffen vom Bildhauer Karlheinz Oswald (von ihm stammt auch das St. Ansgar-Denkmal auf dem Domplatz). Die Stelen (Abb. 28) erinnern an die Lübecker Märtyrer: Die katholischen Kapläne Hermann Lange, Eduard Müller und Johannes Prassek sowie der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink hatten sich aus christlicher Überzeugung öffentlich gegen das Nazi-Regime gewandt. Sie wurden denunziert, verhaftet, zum Tode verurteilt und am 10. November 1943 im Hamburger Gefängnis am Holstenglacis mit dem Fallbeil hingerichtet. Im Zeugnis ihres Lebens und Sterbens haben sie die trennende Grenze zwischen den Konfessionen überwunden und sind zu einem leuchtenden Beispiel der „Ökumene des Blutes“ (Papst Franziskus) geworden. Am 25. Juni 2011 wurden die katholischen Kapläne seliggesprochen, das ehrende Gedenken gilt stets allen Vieren.

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