7 | „ … an den einen und dreieinigen Gott.“

Abb. 15: Eduard Goldkuhle, Die Krönung Mariens, Wandgemälde in der Apsis. Quelle: Diözesanarchiv Erzbistum Hamburg

Ausmalung des Kirchenraums: Beim Bau hatte man aus Kostengründen auf eine Ausmalung des Kirchenraums zunächst verzichtet. Erst dreißig Jahre später erhielt der Maler Eduard Goldkuhle (1878 –1952) aus Wiedenbrück den Auftrag dazu. Er schuf 1922/23 einen Zyklus großflächiger Wandgemälde im Stil des Historismus: Zentral in der Apsis stellte er die Krönung Mariens dar (Abb. 15). Rechts und links schlossen sich die Verkündigung Mariens, die Geburt Christi, die Flucht nach Ägypten und die Kreuzabnahme an. Diese vier Bilder wurden später übermalt, konnten aber 2007/08 wieder hergestellt werden. Zum Zyklus gehörten ferner Darstellungen der Missionsbischöfe Ansgar und Bonifatius sowie des hl. Dominikus und des hl. Bernhard von Clairvaux, die heute nicht mehr sichtbar sind. Schließlich gestaltete Goldkuhle über dem Hauptportal ein großformatiges Bild, auf dem die Hamburger Bürger der Gottesmutter huldigen (Abb. 16) – auch dieses Bild wurde später übermalt.

Abb. 16: Eduard Goldkuhle, Die Hamburger huldigen der Gottesmutter, Wandgemälde über dem Hauptportal. Quelle: Diözesanarchiv Erzbistum Hamburg

Bauliche Erweiterungen: 1936 wurde die Kirche erstmals baulich erweitert: Zwei Jahre zuvor war der bayerische Kapuzinermönch Konrad von Parzham heiliggesprochen worden. Prälat Bernhard Wintermann (1876 –1959), der jahrzehntelang als Pfarrer an St. Marien wirkte, sah im Diener Konrad ein Gegenbild zum Ideal des Herrenmenschen der Nationalsozialisten. Auf seine Initiative hin wurde an das rechte Seitenschiff eine St. Konrads-Kapelle angefügt – eine leise Kritik an der herrschenden NS-Ideologie. Ab 1945 diente die Kapelle als Erinnerungsort an die Toten der Weltkriege, seit den 1960er Jahren auch als Taufkapelle. Bei der Domsanierung 2007/08 wurde sie entfernt.

Abb. 17. Quelle: Diözesanarchiv Erzbistum Hamburg

Sanierungen: Eine Kirche ist stets auch eine Baustelle – ständig wird irgendwo etwas saniert oder repariert. Ein eindrucksvolles historisches Foto (Abb. 17) aus dem Juli 1930 soll dies pars pro toto illustrieren: Damals wurden die alten Schieferplatten der Turmhelme durch einen neuen Kupferbelag ersetzt – eine Arbeit, für die man absolut schwindelfrei sein sollte …

Weiter zu 8 | Hoffnungsbild in dunkler Zeit