11 | St. Marien wird Domkirche
Mit der Gründung des Erzbistums Hamburg war aus der Hinterhofkirche von einst eine – wenn auch kleine – Kathedrale geworden. Diese gewachsene Bedeutung von St. Marien sollte auch baulich und gestalterisch zum Ausdruck gebracht werden. Deshalb beschloss das Domkapitel, den St. Marien-Dom zu sanieren und behutsam zu erweitern. Die Domsanierung begann am 1. Juli 2007, federführend waren die Hamburger Architekten Klaus Dörnen und Holger Junge.
In den folgenden Monaten bis zur feierlichen Einweihung des „Neuen St. Marien-Doms“ am 23. November 2008 wurde die Kirche u.a. um den sogenannten Statiogang erweitert, dessen Architektur keine historischen Bauformen kopiert, dennoch aber an einen klassischen Kreuzgang erinnert. Hier sind u.a. ein Gesprächsraum und Sakristeien untergebracht, außerdem entstand ein Innenhof, der als Domherrenfriedhof dient.
Der Innenraum der Kirche wurde komplett saniert, ebenso die Orgel, die auf 65 Register erweitert wurde. Altar, Ambo, Kathedra und Sedilien wurden nach Entwürfen des Kölner Bildhauers W. Gies neu gestaltet, der neoromanische Taufbrunnen erhielt einen neuen Platz im Zentrum der Kirche.
Im Rahmen der Domsanierung wurde ferner am linken Chorpfeiler ein Bild platziert, das einen besonderen historischen Bezug herstellt: Es handelt sich um eine Kopie einer Darstellung des heiligen Ansgar, geschaffen 1457 von Hans Bornemann für den alten Hamburger St. Marien-Dom (vgl. Roll-Up 1). So hat der erste Hamburger Bischof und Patron des neuen Erzbistums Hamburg auch in der heutigen Domkirche einen würdigen Platz. Das Original des Bildes (Abb. 25) hängt heute in der evangelischen Hauptkirche St. Petri.
Ähnlich wie die Kopie des Bildes von Hans Bornemann verweist auch ein Fundamentstein des alten Mariendoms aus dem 13. Jahrhundert auf die lange christliche Tradition im Norden (Abb. 26). Er wurde von Archäologen des Hamburger Helms-Museums bei Grabungen auf dem Domplatz am Speersort gefunden und markiert seit der Domsanierung den Eingang zum Statiogang.